Was ist Chemie?

Je nachdem, wem man diese Frage stellt, sind vielleicht folgende Antworten möglich:


Totenkopf Schüler: "Chemie ist, wenn es stinkt und kracht."
Chemieanlage "Öko": "Chemie ist alles, was nicht natürlich ist."
Griechisch Humanist: "Das Wort Chemie kommt vom griechischen chema, welches Guss bedeutet"
Atom Physiker: "Chemie beschäftigt sich mit der Elektronenaufnahme, Elektronenabgabe von Atomen und der Elektronenverteilung in Verbindungen"
Reagenzgläser Chemiker: "Chemie ist die Lehre von den Stoffen, deren Eigenschaften und Veränderungen"

Dabei ist nun die Definition des Chemikers die allgemeinste. In der Tat umfasst die Naturwissenschaft Chemie die Stoffkunde der einzelnen Stoffe und deren Veränderungen (Reaktionen) - sowohl in der Natur als auch in der Technik, also sowohl für die natürlichen als auch für die künstlichen Stoffe.

Das Schulfach Chemie

Allgemeines

Entsprechend der Definition beschäftigt sich auch das Schulfach Chemie mit den verschiedenen Stoffen und deren Reaktionen. Man versucht einerseits die Stoffe aufgrund ihrer Eigenschaften zu verschiedenen Stoffgruppen zusammenzufassen, also systematisch zu ordnen, und andererseits das (Reaktions-)Verhalten der Stoffe zu erklären und vorherzusagen.

Als naturwissenschaftliche Methode spielt das Experiment in der Chemie eine zentrale Rolle. Ausgehend von den Beobachtungen und Ergebnissen eines Versuchs, bemüht man sich, diese zu deuten oder man stellt eine Theorie auf und versucht diese durch ein geeignetes Experiment zu bestätigen.

Zentrale Aufgabe des Chemieunterrichts ist es, die Schüler mit fachspezifischen Fragestellungen, Methoden und Erkenntnissen vertraut zu machen und ihnen dabei naturwissenschaftliches Denken zu vermitteln. Der Chemieunterricht will die Schüler in die Lage versetzen, Phänomene ihrer Lebenswelt mit Hilfe ihrer chemischen Fachkenntnisse zu erklären, zu bewerten und zu kommunizieren.

Den Schülern wird bewusst, welch großen Anteil die Naturwissenschaft Chemie und ihre Anwendung z. B. in der Ernährungssicherung, der Energiebereitstellung, der Werkstoffproduktion, der Kommunikationstechnik und an der Entwicklung des modernen Lebensstandards haben. Sie setzen sich aber nicht nur mit den bedeutenden Errungenschaften, sondern auch mit den problematischen Begleiterscheinungen der Technik auseinander. Durch Einbeziehung anwendungstechnischer, ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Aspekte erkennen sie die Wechselbeziehung zwischen Chemie, Technik, Umwelt und privater Lebenswelt.

Die enge Verknüpfung der Fächer Chemie, Biologie und Physik wird vielfach aufgezeigt.

Welche Ziele verfolgt der Chemieunterricht?

Was kann mit dem Fach Chemie langfristig erreicht werden?

Stundentafeln

Naturwissenschaftlich-technologischer Zweig:

Sprachlicher Zweig:

Oberstufe:

In der Oberstufe muss eine Naturwissenschaft in den Jahrgangsstufen 11 und 12 belegt werden, eine weitere zumindest in der 11. Klasse. Dabei steht allen Schülern die Wahl des Faches Chemie offen. Außerdem kann Chemie zur weiteren Profilbildung herangezogen werden. Für besonders interessierte Jugendliche bietet sich auch die Wahl eines Seminars mit Bezug zur Chemie an.

Wieviel Chemie an der Schule?

Oder auch: Welchen Zweig soll man wählen?

Die Frage, welcher Zweig der für den Einzelnen richtige ist, stellt sich für alle SchülerInnen vor dem Besuch der 8. Klasse. Hier muss man sich zwischen den neuen Fächern Französisch oder Chemie entscheiden.

Was spricht für den sprachlichen Zweig?

Was spricht für den naturwissenschaftlich-technologischen Zweig?

Fazit:

Es sprechen also für beide Zweige gute Gründe. Was für jeden einzelnen selbst der bessere bzw. interessantere Zweig ist, wird von den persönlichen Neigungen bestimmt. Grundsätzlich kann man ja sowohl später noch Französisch lernen oder die naturwissenschaftlichen Kenntnisse vertiefen.

Der Arbeitsaufwand dürfte für beide Zweige vergleichbar sein, da sowohl die Fremdsprachen als auch die Naturwissenschaften ein konstantes Lernen erfordern und man stets üben muss, seine erworbenen Theoriekenntnisse auf konkrete Aufgaben anzuwenden.

Die Zweigwahl entscheidet auch nicht über ein zukünftiges Studium. Mit dem Abitur - gleich welcher Ausbildungsrichtung - kann jedes Fach studiert werden. Gleiches gilt natürlich für die Berufswahl.

Vorurteile - oder warum Chemie so schwer sein soll

„Chemie hab ich nie kapiert“ ist ein Satz, den man häufig zu hören bekommt, wenn man nach dem Beruf gefragt wird und „Chemielehrer“ antwortet. Eigentlich ist Chemie nicht schwerer als die anderen Hauptfächer. Warum erscheint es dann immer so kompliziert? Wie in jedem anderen Fach, muss man in Chemie auch manches lernen. Es gibt beispielsweise die Fachsprache, die man beherrschen muss. Zudem muss man die grundlegenden Modellvorstellungen lernen und verstehen und zwar so, dass man sie auch anwenden kann. Dann muss man beides „nur noch“ konsequent und überlegt anwenden. Aber nur mit guten Kenntnissen ist man in der Lage, sich exakt auszudrücken und präzise zu arbeiten. Es genügt aber nicht, nur die theoretischen Kenntnisse zu haben, man muss auch immer wieder trainieren, diese auf verschiedene Aufgabenstellungen anzuwenden. Gerade für die Anwendung braucht es Übung, um die Fertigkeiten zu verbessern und schnell und zuverlässig zu einem richtigen und sinnvollen Ergebnis zu gelangen. Es verhält sich also ähnlich wie beim Erwerb von Fremdsprachenkenntnissen oder Mathematikkenntnissen. Man braucht zunächst gute und genaue Kenntnisse der Vokabeln und Grammatik, ehe man eine gute Übersetzung machen kann bzw. man muss die Symbole und Rechenvorschriften kennen, ehe man diese auf die Aufgaben anwenden kann. Eine ungefähre Kenntnis bringt auch in diesen beiden Fällen keine guten Ergebnisse.

Da für eine Erweiterung der Fähigkeiten stets die alten Kenntnisse und Fertigkeiten benötigt werden, rächt sich nach einiger Zeit eine oberflächliche Kenntnis durch zu geringen häuslichen Aufwand in der Unterrichtsnachbereitung oder eine schlampige Arbeitsweise, da ohne ein stabiles Fundament kein weiterer Aufbau möglich ist. Statt Chemie und des Informatik- und etwas intensiveren Physikunterrichtes müsste man im sprachlichen Zweig schließlich für das Lernen der dritten Fremdsprache ebenfalls einige Zeit aufwenden und schriftliche Hausaufgaben anfertigen. Auch hier müssen Vokabeln und Grammatik ständig gelernt werden, um später das Übersetzen anspruchsvoller Texte bewältigen zu können.

Wenn man also bereit ist, sich auf die Welt der Chemie einzulassen, etwas für der Erfolg zu tun und einen Lehrer hat, der die Konzepte und Modelle halbwegs anschaulich erklärt, dann sollte dem persönlichen Erfolg und den guten Chemienoten nichts im Wege stehen.